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Gymnasium Cäcilienschule Oldenburg

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Das Climate Action Project

Schon vor einiger Zeit hat die Gesamtkonferenz der Cäci beschlossen, dass sich unsere Schule zukünftig noch mehr und nun auch verstärkt von Seiten der UNESCO-Gruppe mit Themen wie dem Klimawandel und dessen Bekämpfung auseinandersetzen wird. Dies geschieht im Rahmen des 2016 von der internationalen Koordination des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen ins Leben gerufenen Climate Action Projects, in dessen Zentrum der sogenannte „Whole School Approach“ steht. Dieser zielt darauf ab, die teilnehmenden Schulen als Ganzes klimafreundlicher und somit zukunftsfähiger zu gestalten. Weltweit beteiligen sich etwa 250 Schulen – allein in Deutschland sind es 26. Regelmäßige internationale Treffen ermöglichen Lehrenden und Lerneneden einen Austausch über bisherige Errungenschaften, weitere Ziele und den Umgang mit Problemen; außerdem helfen sie beim Knüpfen globaler Partnerschaften zur gemeinsamen Bekämpfung des Klimawandels.

Die Cäci war unter anderem bei der 1st German-African UNESCO Youth Climate Action Conference in Maputo/Mosambik vertreten, über die sich auf dieser Seite Informationen finden.

Reisetagebuch

 

03.12.2017 - 05.12.2017
Die Anreise

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Eine Hütte aus Beton und Wellblech – mit
provisorisch befestigten Holzteilen notdürftig
zur Hauptstraße hin abgeschirmt
Foto: Jonas Lüttke ©2017

Schon die Anreise nach Maputo wurde für uns, die deutsche Delegation, zu einem echten Abenteuer: Nicht ganz umweltfreundlich sollte es am Sonntag, 03.12.2017, um 2135 vom Flughafen Frankfurt aus über Addis Abeba (Äthiopien) nach Maputo gehen – so sah zumindest der Plan aus. Tatsächlich aber konnte man aufgrund technischer Probleme am Flugzeug erst tags darauf um 1400 – also knapp 17 Stunden verspätet – abheben. Entsprechend spät war auch unsere Ankunft in Äthiopien, sodass der Anschlussflug nach Mosambik einen Tag später genommen werden musste. Also wurde kurzer Hand beschlossen, uns zusammen mit weiteren verspäteten Reisenden für eine Nacht in Hotels in Addis Abeba einzuquartieren. Gegen 0800 Ortszeit (entspricht 0600 MEZ) ging es dann schließlich ohne weitere Zwischenfälle zum Maputo International Airport. Hier schlug uns, die wir allesamt aus dem weitestgehend verschneiten Deutschland angereisten waren, schon beim Verlassen des Flugzeuges ein heißer Wind entgegen – auf der Südhalbkugel herrschte Sommer! Nachdem man beim Betreten des Flughafengebäudes unser Handgepäck auf Sprengstoff und unsere Impfausweise auf eine Gelbfieberimpfung untersucht hatte, wir unsere Koffer wieder- und einige Euros in Metical, die lokale Währung, umgetauscht hatten, fanden wir uns auf dem Platz vor dem Flughafen in der prallen Sonne wieder – olá Maputo! – da waren wir!
In einem sehr engen Bus ging es mit nahezu halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die Vororte der Hauptstadt von Mosambik in unser Hotel. Der Kontrast zwischen dem Gebäude, in dem wir die nächste Woche verbringen sollten, und denen, die wir auf der Busfahrt gesehen hatten, war ernüchternd: Nachdem wir auf zum Teil ungepflasterten und von Müllbergen gesäumten Straßen zwischen kleinen Baracken aus unverputztem Beton, Holz, Autoreifen und Planen hindurch gefahren waren, fuhren wir durch ein stacheldrahtbewährtes Tor und fanden uns vor einem modernen Hochhaus mit geräumigen Doppelbettzimmern, großen Konferenzräumen, Klimaanlage und einem Swimmingpool wieder. Nachdem uns Heinz-Jürgen Rickert, der Bundeskoordinator der UNESCO-Projektschulen, in Empfang genommen hatte, konnten wir uns erstmal  – wenn auch nur kurz – erschöpft auf unsere Betten fallen lassen.

 

05.12.2017: Nachmittag
Der Beginn der Konferenz

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Die Kabine der Simultanübersetzer
Foto: Jonas Lüttke ©2017

Kurz nach unserer Ankunft ging es gleich los – immerhin galt es, ein ambitioniertes Programm trotz unserer eintägigen Verspätung durchzuziehen! Bei einem ersten recht informellen Treffen lernten wir die Delegationen aus den anderen teilnehmenden Ländern – Kap Verde, Mali, Mosambik, Namibia, Senegal, Tansania und Uganda – kennen und gaben in Kurzvorträgen von nicht länger als je drei Minuten einen kurzen Überblick über die Arbeit unserer jeweiligen Schulen in Sachen Klima- und Umweltschutz. Unterstützt wurden wir dabei und auch den Rest der Woche von zwei Simultandolmetschern, die die Verständigung mit der Delegation aus Mosambik, die nur Portugiesisch sprach, ermöglichten.

 

06.12.2017: Vormittag
Die Eröffnungszeremonie

Einen Tag später und etwas kürzer als ursprünglich geplant fand am Mittwoch Vormittag die Auftaktveranstaltung der Konferenz statt. In formellen Dresscode gekleidet lauschten wir nicht nur mehreren Reden von hohen Beamten der UNESCO und des Staates Mosambik, sondern auch traditioneller afrikanischer Musik, die uns unsere Gastgeber präsentierten. Begleitet wurde die Eröffnungzeremonie von einem mosambikanischen Fernsehsender.
Nachdem das Programm für die kommende Woche vorgestellt worden war, wurde ein Gruppenfoto gemacht; anschließend ging es zum Mittagessen.

 

06.12.2017: Nachmittag
Die Exkursion

Während in Deutschland von unseren Klassenkameraden' gemütlich Nikolaus gefeiert und – weniger gemütlich – Klausuren geschrieben wurden, gaben wir am Mittwoch Nachmittag unser Leben erneut in die Hände eines sehr beherzten Busfahrers, der uns in die Innenstadt von Maputo brachte. Hier besuchten wir zunächst eine Bildungseinrichtung der Rizwan Adatia Foundation. Sie bietet Arbeitlosen zwischen 16 und 45 Jahren eine kostenlose dreimonatige Ausbildung in je einem praxisorientierten Bereich an, die ihnen eine bessere Qualifikation auf dem lokalen Arbeitsmarkt ermöglicht. Seit ihrer Gründung im Jahre 2015 haben hier mittlerweile über 1500 Lernende einen Abschluss gemacht! Für uns als Besucher aus Deutschland waren mehrere Dinge erstaunlich, beziehungsweise sogar erschreckend:
Zunächst die Unterrichtssituation: Unterrichtet wird hier in Klassen von zum Teil über 50 Schülern'; entweder in lagerhallenartigen Räumen oder – bei Platzmangel – im Freien.
Außerdem die Haltung der Lernenden und Lehrenden uns gegenüber: Obwohl wir als diejenigen, die den Unterricht durch unseren Besuch störten, hätten dankbar sein müssen, standen die Schüler' in allen Klassen auf, sobald wir den Raum betraten und applaudierten für uns, bevor wir wieder gingen.

Das Naturkundemuseum in Maputo
Das Naturkundemuseum in Maputo
Foto: Jonas Lüttke ©2017

Anschließend besuchten wir das nationale Naturkundemuseum. Hier waren beinahe alle in Mosambik vorkommenden Tierarten ausgestellt – entweder als ausgestopftes Präparat oder als Nachbildung. Auf diese Weise bekamen wir in nur zwei Stockwerken einen tiefen Eindruck von der – vom Klimawandel bedrohten – Tierwelt Mosambiks.

Nachdem wir uns auch hier gründlich umgesehen hatten, ging es in atemberaubendem Tempo entlang des Ufers des Indischen Ozeans entlang zurück ins Hotel, wo bereits das Abendessen auf uns wartete.

 

06.12.2017: Abend
Der Film „Before the Flood“

Am Abend des 06.12.2017 sahen wir uns gemeinsam den Film „Before the Flood“ an, der auch in den folgenden Tagen viel Diskussionsstoff lieferte.

 

07.12.2017: Vormittag
Der „Open Space“

Der Open SPace
Konzentrierte Arbeit beim „Open Space“
Foto: Lars Schlifke ©2017

Wie auch schon am Vortag begannen wir die Konferenz – gestärkt mit einer ordentlichen Portion Reis zum Frühstück – nicht ganz pünktlich gegen kurz nach 0900… Auf dem Programm für den Vormittag stand ein sogenannter „Open Space“. Hierbei konnte jeder', der' Interesse an einem bestimmten Unterthema des Klimaschutzes hatte, dieses auf einen roten Zettel schreiben, der anschließend in die Mitte des Raumes gelegt wurde. Nun ordneten sich alle anderen einem dieser Zettel zu, je nach dem, welches Thema sie besonders interessierte. Auf diese Weise entstanden Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die nun die von ihnen gewählte Problematik bearbeiteten. Dabei orientierten sie sich an den folgenden Kriterien:

  1. Competences we have
  2. Prospective view
  3. Perspectives
  4. Obstacles

Zusammen mit drei Namibiern, einem Ugander und zwei weiteren Deutschen diskutierte ich über das Thema „attitude of the people and how we can affect a change of their way of life“. Dabei ergaben sich nicht nur hochinteressante Ansätze; sehr interessant waren auch die eher inoffiziellen Gespräche über unsere Herkunftsländer und die dortigen Kulturen, die wir zwischendurch einlegten.

 

07.12.2017: Nachmittag
Die beiden „Cultural Workshops“

Die sechste Szene: Eskalation
Die sechste Szene: Eskalation
Foto: UPS-Netzwerk ©2017

Die Verwunderung war bei allen Konfernzteilnehmern' groß, als am Nachmittag ein Film- und ein Theaterworkshop angekündigt wurden. Wir hatten bei einer Schülerkonferenz zum Klimawandel mit vielem gerechnet; aber ganz sicher nicht damit, dass wir schauspielern müssten. Das Ziel des Filmworkshops erschloss sich uns schon eher – hier ging es offensichtlich darum, etwas Bleibendes zu schaffen, das auch hinterher verwendet werden könnte, um bei unseren Mitmenschen das Bewusstsein für den Klimawandel zu stärken. Was jedoch der Zweck des Theaterspielens sein könnte, das sollten wir erst im Laufe des Workshops, an dem auch ich teilnahm, erfahren: Nachdem wir einige Aufwärmspiele für Körper und Stimme hinter uns gebracht hatten, bekamen wir eine gute Viertelstunde Zeit, um uns einen Charakter inklusive entsprechender Rollenbiographie auszudenken – die einzige Vorgabe: Ein beliebiges Mitglied der Gesellschaft. Anschließend fanden wir uns wieder zusammen, um einander stolz unsere jeweiligen Figuren zu präsentieren: Nacheinander betraten und verließen unter anderem ein Gangster, eine Lehrerin, ein „Putzmann“, eine alleinerziehende Mutter, eine Tennisspielerin, ein reicher Geschäftsmann, eine Nachrichtensprecherin, ein Drogenabhängiger, eine Bettlerin, eine Boxerin, ein Politiker, ein Holzfäller, ein Sensationsreporter und ein exzentrischer Künstler die Bühne. Dann begannen wir mit dem eigentlichen Theaterspiel: Das Stück war rein pantomimisch und daurch international verständlich und gliederte sich in insgesamt sieben dreiminütige Phasen, die jeweils von einer anderen Musik untermalt wurden. In den ersten fünf Phasen liefen wir alle, mehr oder weniger miteinander interagierend, durch den Raum. Von Anfang an sollte dabei anhand unser Mimik und Gestik deutlich erkennbar sein, unter welchem Druck wir als Individuen durch die Gesellschaft, die wir ja gemeinsam formten, standen. Von Phase zu Phase sollte jedoch die aus dem unserer Gesellschaft eigenen Konkurrenzdenken erwachsende Agressivität der einzelnen Personen steigen. Dabei sollten wir uns keinesfalls tatsächlich bekämpfen, aber auch ohne körperliche Gewalt ließ sich die zunehmend aufgeheizte Stimmung sehr gut spüren. In der sechsten Phase schließlich kam es zur Eskalation: Unter dramatischer Geigenmusik taten wir so, als ob uns die Atemluft ausginge – nun begann ein realer und physischer Kampf ums Überleben. Einer der Workshopleiter gab uns mehrere Gasmasken, jedoch lange nicht genug, als dass sie für alle gereicht hätten. Somit wurden diese Masken zum zentralen Objekt unseres Kampfes: In Zeitlupe (die unsere Schwäche aufgrund des zunehmenden Sauerstoffmangels darstellen sollte) rissen wir einander zu Boden, klammerten uns an die ergatterten Gasmasken und versuchten, uns an Tischen und Stühlen wieder hochzuziehen. Von einigen sehr eindrucksvollen Nahkämpfen behielt ich eine Vielzahl blauer Flecken und eine kleine Schürfwunde als Souvenirs, die mich beim Einschlafen am Abend im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhaft an diesen Workshop erinnern sollten. Zum Ende der sechsten Phase gingen wir dann schließlich alle, ob mit oder ohne Gasmaske, wie tot zu Boden, woraufhin sich die Musik grundlegend veränderte und die siebte Phase, die wir vorläufig noch nicht probten, begann: In ihr sollten wir spontan den Ausgang des Stückes improvisieren, der ja auch gleichzeitig eine mögliche Zukunft unserer Gesellschaft sein könnte.

Der Effekt, den diese Inszenierung auf uns als Schauspieler' hatte und später noch auf unsere Zuschauer' haben sollte, war enorm: Im Gegensatz zu theoretischen Grafiken, schwarz-weißen Diagrammen und langweiligen Texten bot sie uns die Möglichkeit, einen möglichen Ausgang des Klimawandels hautnah zu erleben. Auf diese Weise transportierte sie ganz ohne Worte die Dringlichkeit des Kampfes gegen den Klimawandel besser als jeder Fachtext. Schweißgebadet von dieser Probe, die vor allem ein Höchstmaß an Konzentration erforderte, gingen wir schließlich zum Abendessen; noch immer beeindruckt von diesem Projekt.

 

07.12.2017: Abend
Die Debatte und das Verfassen der „Declaration“

Nach vollendeter Arbeit: Das stolze „Declaration-Team“
Nach vollendeter Arbeit: Das stolze
„Declaration-Team“
Foto: Florêncio Lishanguelo ©2017

Nach dem Abendessen boten sich uns zwei Möglichkeiten: Wir durften uns entscheiden, ob wir an einer Debatte über den Klimaschutz teilnehmen oder eine offizielle Erklärung – eine „Declaration“ – verfassen wollten. Ich wählte die zweite Option und ging so, während ein Großteil der Schüler' eifrig über Aspekte des Umweltschutzes wie eine Anpassung der Mobilität diskutierte, mit fünf weiteren Konferenzteilnehmern' in die Hotellobby, um hier an einem Text zu arbeiten, der unsere Erkenntnisse und Vorsätze in Worte fassen und später auch bei der UNESCO veröffentlicht werden sollte. Wir brauchten zwei Stunden, viel Geduld und Schmierpapier und ein gutes Online-Wörterbuch, bis wir schließlich eine recht krakelige Endversion unserer „Declaration“ in den Händen hielten.

Nachdem wir diese digitalisiert hatten, fertigten wir in den folgenden Tagen inoffizielle Versionen in französischer und deutscher Sprache an und ließen sie zudem von einem der Simultandolmetscher ins Portugiesische übersetzen. Schließlich fanden sich am Freitagabend vier Dateien mit den Namen „The _ Maputo _ Declaration _ 2017 - English.pdf“, „Erklärung _ von _ Maputo _ 2017 - Deutsch.pdf“, „Déclaration _ de _ Maputo _ 2017 - Français.pdf“ und „Declaração _ de _ Maputo _ 2017 - Português.pdf“ auf meinem USB-Stick, die wir an der Hotelrezeption ausdrucken ließen. Auf diese Weise stand nun (fast) allen Delegationen zumindest ein Exemplar in ihrer Muttersprache zur Verfügung.

 

08.12.2017: Vormittag
Fortsetzung der beiden „Cultural Workshops“

Der Vormittag des 08.12., unseres letzten ganzen Tages auf der Südhalbkugel dieser Erde, bot uns die Möglichkeit, noch einmal in den jeweiligen „Cultural Workshops“ weiterzuarbeiten. Für uns im Theaterworkshop bedeutete das nach einigen kurzen Aufwärmübungen: Spielen, bis allen der Schweiß über das Gesicht rinnt und jeder' zumindest zwei blaue Flecken hat – wir hatten jede Menge Spaß!

 

08.12.2017: Nachmittag
Die zweite Exkursion

Der Handwerksmarkt
Der Handwerksmarkt
Foto: Jonas Lüttke ©2017

Unsere Zeit in Mosambik neigte sich – das bewies uns allen ein Blick auf die Datumsanzeigen unserer Handydisplays – unaufhaltsam dem Ende zu. Um also vor der Rückreise ins kalte Deutschland noch etwas vom tatsächlichen Leben in Maputo zu sehen (sowohl die Bildungseinrichtung als auch das Naturkundemuseum, das wir bei der ersten Exkursion besucht hatten, waren schließlich von Mauern umgeben), rumpelten wir am Nachmittag des 08.12. noch einmal mit nahezu lebensgefährlicher Geschwindigkeit in die Innenstadt.

Unsere erste Station war ein Markt, auf dem lokal hergestellte und handgemachte afrikanische Kunstgegenstände angeboten wurden – das zumindest sagten die zahlreichen Händler' über ihre Ware. Und obwohl wir fast alle beschlossen hatten, nichts zu kaufen, sondern „nur zu gucken“, waren wir beim Verlassen des Marktgeländes fast alle um einige hundert Metical ärmer und um einige (selbsternannte) Kulturgegenstände, vor allem aber um viele Eindrücke reicher.

Die zweite Station konnten wir selbst bestimmen: Eine Gruppe fuhr an den indischen Ozean und die andere ins Stadtzentrum Maputos. Ich stieg in den Bus, der uns (dank ambitionierter Geschwindigkeit nur sehr wenig später) vor dem Bahnhof im Stadtkern absetzte. Von dort begannen wir in kleinen Gruppen, die Hauptstadt Mosambiks zu erkunden. Dabei waren wir halb erstaunt, halb erschüttert von dem Stadtbild, das sich uns bot: Die breiten aber schlaglochübersäten Straßen wurden von hohen Bauruinen aus Beton gesäumt; offenbar hatte man hier viele ehrgeizige Baupläne – vermutlich wegen fehlenden Geldes – nicht in die Tat umsetzen können. Das einzige Bauprojekt, das wirklich gut zu laufen schien, war der Bau einer gigantischen Brücke, die die gesamte Senke, in der Maputo liegt, überspannen wird. Sie wird – darauf verwiesen zahlreiche Plakate stolz auf Chinesisch und Englisch – von China finanziert und gebaut. Worüber die Plakate hingegen kein Wort verloren, war der Preis, der für dieses Bauwerk gezahlt werden muss: Immer wieder werden Stimmen laut, die kritisieren, die Brücke sei überteuert, „ziehe Mosambik das Geld aus der Tasche“ und fördere eher das chinesische Bauunternehmen als die lokale Wirtschaft. Zudem beklagten sich bereits mehrere Arbeiter' über schlechte Arbeitsbedingungen und verzögerte Gehaltszahlungen (mehr zu diesem Bauprojekt findet sich unter https://de.wikipedia.org/wiki/Brücke_Maputo–Katembe). Auf den Bürgersteigen der Hauptstraßen befanden sich zahlreiche Verkaufsstände, an denen alles Mögliche – von Obst bis hin zu BHs – angeboten wurde; auch wenn sich uns durchaus die Frage aufdrängte, wie es beispielsweise möglich ist, dutzende Handys einschlägiger Marken zu Stückpreisen von umgerechnet noch nicht einmal einhundert Euro anzubieten…

Schließlich ging es dann wieder zurück ins Hotel, wo wir unseren letzten Abend in Afrika gemeinsam mit den Konferenzteilnehmern' aus den afrikanischen Staaten ausklingen ließen.

 

09.12.2017: Vormittag
Die Abschlussveranstaltung

Vortragen unserer Erklärung
Vortragen der Erklärung im Rahmen der
Abschlussveranstaltung
Foto: UPS-Netzwerk ©2017

In vielen Zimmern klingelten am Samstagmorgen ungewöhnlich früh die Wecker. Man hatte kaum vier Stunden geschlafen, da hieß es schon wieder: Aufstehen, Frühstücken, Koffer Packen (besser spät als nie) und fertig Machen. Die ersten Delegationen mussten bereits gegen 0800 abreisen und für alle anderen begann dann – diesmal tatsächlich pünktlich um 0900 – die Abschlussveranstaltung.

Schüler' und Veranstalter' zogen in mehreren kurzen Reden gleichermaßen Bilanz, bevor die im Filmworkshop entstandenen Filme präsentiert wurden. Anschließend wurde auch unser Theaterstück auf die Bühne gebracht, das vom Publikum zunächst etwas erstaunt, schnell aber sehr positiv aufgenommen und mit viel Applaus belohnt wurde. Nachdem sich weitere Teilnehmer' zur Konferenz geäußert hatten, wurden uns allen Teilnehmerzertifikate ausgeteilt. Zu guter Letzt wurde unsere „Declaration“ vorgestellt und von allen Konferenzteilnehmern' unterzeichnet. Schließlich wurde die Konferenz offiziell für beendet erklärt.

 

 

09.12.2017 - 10.12.2017
Die Heimreise

Abreise
Abreise am Hotel
Foto: Jonas Lüttke ©2017

Pünktlich um 1200 stand ein Minibus vor dem Hotel, der uns zum Flughafen bringen sollte, sich jedoch schnell als viel zu klein für mehrere Delegationen von insgesamt über 30 Leuten entpuppte. So folgte eine (letzte) abenteuerliche Fahrt, auf der wir noch dicht gedrängter standen und saßen als ohnehin; wer trotzdem nicht mehr mit in den Bus passte, wurde vom Hotelpersonal in Privatfahrzeugen zum Maputo International Airport gekarrt.

Es folgte ein tränenreicher Abschied von den afrikanischen Delegationen, bevor wir uns in die Schlange zur Sicherheitkontrolle einreihten. Nachdem wir unsere Schuhe, Jacken und Gürtel aus- und wieder angezogen, Kabel, Laptops und sonstige elektronische Geräte aus- und wieder eingepackt, unsere Reisepässe, Boarding-Karten und „Mutti-Zettel“ fürs Verreisen alleine herausgekramt und wieder eingesteckt hatten und schließlich nacheinander unsere Fingerabdrücke hatten scannen lassen, standen wir eine Weile in diversen Schlangen und ließen uns regelmäßig bitten, „noch ein letztes Mal“  dieses oder jenes Dokument vorzuzeigen. Schließlich betraten wir das Rollfeld, stiegen einige Treppenstufen bis zum Eingang der Ethiopian-Airlines-Maschine hinauf und genossen ein letztes Mal für dieses Jahr den Sommer. Dann flogen wir – diesmal ohne nennenswerte Zwischenfälle – über Addis Abeba zurück nach Frankfurt, wo wir um kurz nach sechs Uhr Ortszeit wieder deutschen Boden betraten. Von dort aus ging es, nachdem wir alle nacheinander einen heldenhaften Kampf gegen unwillige Fahrkartenautomaten gewonnen hatten, mit der Bahn zurück in die unterschiedlichsten Ecken Deutschlands. Verglichen mit der Reise im Flugzeug (besonders der Hinreise) kamen mir die fünf Stunden, die ich in Zügen, bei denen man wahlweise die veränderte Wagenreihung beachten, eine Verspätung aufgrund einer Verzögerung im Betriebsablauf entschuldigen oder das defekte WC nicht benutzen sollte, saß, erstaunlich kurz vor. Schließlich stieg ich in Oldenburg aus dem Zug und hinterließ prompt einen Fußabdruck im Schnee auf dem Bahnsteig – ich war wieder zurück im Winter.

Bericht von Jonas Lüttke

Die Erklärung

Achtung: Die Versionen in deutscher, französischer und portugiesischer Sprache sind nicht-offizielle Übersetzungen. Ausschlaggebend ist einzig die englischsprachige Version!

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